Vorschau zur Mitgliederversammlung 2023

FC Schalke 04 – Vorschau Mitgliederversammlung 2023  Wer es besonders gut mit seinem FC Schalke 04 meint, dem ist die Mitgliederversammlung einmal im Jahr stets eine besondere Veranstaltung. Schalke ist […]

FC Schalke 04 – Vorschau Mitgliederversammlung 2023 

Wer es besonders gut mit seinem FC Schalke 04 meint, dem ist die Mitgliederversammlung einmal im Jahr stets eine besondere Veranstaltung. Schalke ist mehr als ein beliebiger Club, Schalke ist der Verein einer ganzen Region. Für viele der Inbegriff von Heimat. Wer wissen will, wie es um den eingetragenen Verein seines Herzens bestellt ist, der geht zur Mitgliederversammlung und trifft dort auf viele weitere, die neben Party beim Fußball und Saufi Saufi den Weg von Schalke 04 tatsächlich mitgestalten möchten. Am nächsten Samstag ist es ab 11:00 Uhr in der Arena wieder soweit.

Während unter Tönnies die Veranstaltung mehr und mehr zur nächsten Unterhaltungsveranstaltung transformierte, bei der mit Gutscheinen für Ticketvorverkäufe gelockt wurden, dabei aber viel demokratisches Verständnis verloren ging zeichnet sich in den letzten Jahren ein wahres Fest der Demokratie beim FC Schalke 04 e.V. ab. 

Anträge werden nicht mehr nach Gutdünken im Vorfeld vom Aufsichtsrat abgewiegelt und mit Schein-Argumenten begründet sondern es findet im Vorfeld einer jeden Mitgliederversammlung im “Miteinander-Ausschuss” eine sachliche und faire Auseinandersetzung statt und alle Anträge werden zugelassen. Eine Ablehnung findet nur statt, wenn sich zu einem Satzungsänderungsantrag einfach keine sinnvolle Änderung der Satzung finden lässt.

Wahrscheinlich würde sogar ein Satzungsänderungsantrag zugelassen werden, der fordert, zu Beginn einer jeden Mitgliederversammlung eine Polonaise unter allen Anwesenden in der Arena zu machen. Das wäre natürlich sinnbefreit und eine Zweidrittel-Mehrheit sicher unwahrscheinlich, aber Schalke stimmt im Moment über sich selbst ab. Darum geht es, so geht Demokratie. Schalke-Mitglied zu sein ist nach Jahren der Despotie wirklich schön. Wer sich einbringen will, wird gehört und das ernsthaft, nicht nur zum Schein.

Ich erwarte eine nahezu zügige und nette Veranstaltung und das, obwohl wir abgestiegen sind. Hätte man sich vor einigen Jahren wirklich nicht vorstellen können und das liegt nur daran, dass zur Zeit auf Schalke alle miteinander reden können. Es benötigt keine Transparente, um dem Aufsichtsrat einen mitzugeben. Es wird jetzt einfach telefoniert und vor allem sich zugehört.

Mitgliederversammlung 2023

Unter schalke04.de/mitgliederversammlung hat der Club alle relevanten Informationen säuberlich aufgelistet. Die Anträge sind ein wenig “lieblos” nur als PDF hochgeladen worden. Allerdings ist dies die rechtssichere Veröffentlichungsform. 

Berichte

Vorstand, Aufsichtsrat, Wahlausschuss und Ehrenrat werden wie jedes Jahr ihre Berichte abgeben. Ich erhoffe mir, mehr über die Zahlen zu erfahren als im letzten Jahr. Im Moment zahlen wir wahnsinnig viele Zinsen. (Mehr zu den Konzernzahlen übrigens bei den geschätzten Kollegen vom Knappengeflüster Podcast #77).  Das seit Jahren versprochene sportliche Konzept sollte vielleicht endlich auch mal vorgestellt werden und die Ergebnisse der letzten Mitgliederumfrage, die für viel Wirbel gesorgt hat, weil aus dem Nichts heraus schon wieder über eine Ausgliederung debattiert werden konnte. Vielleicht führte diese Umfrage ja endlich zum Ende der Debatte. Die Ergebnisse der Umfrage interessieren viele auf Schalke sehr.

Aussprache

Eigentlich der wichtigste, wenn auch häufig nervigste Teil, aber der Moment, bei dem jedes Schalke-Mitglied das Wort ergreifen kann, um der Versammlung seine Gedanken mitzuteilen. Nach dem Abstieg ist vermutlich mit tollen Tipps für Peter Knäbel zu rechnen, wie man es sportlich noch besser hätte hinbekommen können. Als die Versammlung noch aus 50% Teilnehmer:innen bestand, die eigentlich nur für die Vorverkaufs-Gutscheine anwesend waren, flog auch gerne mal die ein oder andere Papierschwalbe durch die Arena, was ziemlich respektlos gegenüber der/dem Redner:in ist. Jede:r der sich vor eine mehrere tausend Menschen umfassende Versammlung stellt, sollte mit dem Respekt aller Mitglieder bedacht werden. Schalker sind viele und es gibt viele Meinungen, dieser Punkt ist das wahre Kernstück der Versammlung. Auch wenn humoristische Einlagen stets dazugehören. Vielleicht fordert jemand “Bier 2€”.

Anträge

Folgenden vier Anträgen empfiehlt der Aufsichtsrat seine Zustimmung

Geschäftsjahr

Der Vorstand beantragt, das Geschäftsjahr zu ändern. Statt vom 1. Januar bis zum 31. Dezember soll in Zukunft das Geschäftsjahr vom 1. Juli bis zum 30. Juni gehen. Wer schon mal die unterschiedlichen Konzernbilanzen miteinander vergleichen wollte, weiß um die Vorteile dieser Änderung. In Zukunft können 1. Liga Jahre mit 2. Liga Jahre verglichen werden, ohne halbe Saisons mit einzuberechnen. Spannend für einfache Mitglieder wird es erst recht, wenn die Champions League Kohle auch nach dem Winter fließt. Gleichzeitig wird die Mitgliederversammlung vom Sommer in den Herbst geschoben, was ich auch sehr konstruktiv finde. So wird die Mitgliederversammlung in Zukunft nicht mehr zur Saison-General-Abrechnung.

Bekenntnis zum Schutz vor Gewalt

Ein No-Brainer, ebenfalls vom Vorstand. In die Satzung soll mit aufgenommen werden, dass der Verein jegliche Form der Gewalt verurteilt, unabhängig davon, ob sie körperlicher, seelischer oder sexualisierter Natur ist.

Nachhaltigkeit

Auch vom Vorstand kommt der Satzungsänderungsantrag, einen Passus zur Nachhaltigkeit mit aufzunehmen.

Konkret: Die Grundsätze der Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen – sozial, ökologisch und ökonomisch – bilden die Leitlinien seines Engagements

Beiträge 

Es wird darüber abgestimmt, ob es einen Familienbeitrag von 75€ im Jahr geben soll und darüber hinaus eine Lebenslange Mitgliedschaft für 1904€.

Mitgliederbefragung

Ein wenig Spannung verspricht der Antrag von Karl Kinne und Markus Rohmann, der den Vorstand gerne damit beauftragen würde ein Mitgliederbefragung bezüglich einer neuen Gesellschaftsstruktur (Ausgliederung) durchzuführen. Die genaue Fragestellung soll hierbei durch den Aufsichtsrat erfolgen.

Zu diesem Antrag hat der Aufsichtsrat keine Empfehlung für ein Votum abgegeben. Meines Erachtens erübrigt sich die Meinungsumfrage aber auch durch die letzte Mitgliederbefragung Anfang Mai, deren Ergebnis wir wohl auf der Mitgliederversammlung erwarten können.

Nicht zugelassene Anträge

Zwei Anträge von Manfred Nentwich hat der Aufsichtsrat nicht zugelassen. Manfred wünscht sich eine Briefwahl, über die Abstimmungen auf der Versammlung hinaus. Dieser Antrag lässt aber leider keine konkrete, daraus abzuleitende Satzungsänderung erkennen, er ist zu unbestimmt. Und ein Antrag zur “Ausgliederung” wurde mit der Begründung abgelehnt, dass es laut Satzung eine eigens einberufene Mitgliederversammlung geben müsse, die einzig die Ausgliederung behandelt. Außerdem lässt Manfred vermissen, welche Gesellschaftsform denn zukünftig die richtige sein soll. 

Wären diese beiden Anträge detaillierter und juristisch sauberer herausgearbeitet worden, wären auch diese zur Mitgliederversammlung zugelassen.

Aufsichtsratswahl

Drei Kandidaten hatten sich beworben, zwei von ihnen wurden zugelassen. Bei dieser Kandidaten Lage ist zu vermuten, dass der dritte Kandidat grundsätzlich nicht für dieses Amt geeignet war. Der Wahlausschuss, der die Kandidaten zulässt, beurteilt lediglich nach grundsätzlicher Eignung und weniger nach passender Nase, wie fälschlicherweise häufig von nicht zugelassenen Personen später behauptet wird. Aufgrund der mangelnden Kandidaten-Lage ist zu vermuten, dass sich viele ärgern nicht doch eine Bewerbung fristgerecht am Berger Feld eingereicht haben.

Zugelassen sind die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Holger Brauner und Axel Hefer. Beide müssen, um gewählt zu werden, mindestens 50% der Stimmen auf sich vereinen.

Natürlich muss man auf Schalke immer mit einer Überraschung rechnen, aber das kann hier fast ausgeschlossen werden. Beide werden wieder in den Aufsichtsrat gewählt und den eingeschlagenen Weg Schalke 04 weiter fortführen.

Die beiden Kandidaten stellen sich übrigens am Mittwoch, 14.6.2023 um 19:04 im Pressekonferenzraum nochmal vor. Wer keine Zeit hat zur Arena zu fahren kann aber auch digital teilnehmen. Angemeldet kann sich für die Veranstaltung in Gelsenkirchen noch bis Montag werden:

https://schalke04.de/mitglieder/kandidaten-aufsichtsratswahl-mitgeredet/

Wahlausschuss

Im Wahlausschuss werden zwei Plätze neu gewählt. Dafür gibt es drei Kandidaten. Die bisherigen Mitglieder Thorsten Altfeld und der unter Netz-Schalkern sicherlich gut bekannte Torsten Wieland stehen zur Wahl (Herr Wieland hat übrigens unter tausendfreunde.de einen neuen “Podcast” und schreibt wieder regelmäßig ins Internet), ebenso wie Dominic Karamarko, der sich schon im letzten Jahr zur Wahl stellte. Ausgang hier ein wenig ungewiss, aber drei hervorragende Kandidaten. Vielleicht ist ein wenig frischer Wind gar nicht so schlecht.

Ehrenrat

Der Ehrenrat ist für Konflikte innerhalb des Vereins zuständig. War dies Jahrelang ein Tönnies-Schunkel-Ausschuss, bei dem vor allem dafür gesorgt wurde, dass hintenrum ausreichend gemauschelt werden konnte, scheint sich der aktuelle Ehrenrat unabhängig und souverän aufzustellen. Der Ehrenrat wird in einer Blockwahl gewählt und die bisherigen fünf Mitglieder sind vom Aufsichtsrat auch wieder nominiert worden. Danke für euer ehrenamtliches juristisches Engagement. Mir sind bisher keine Klagen über das aktuelle Gremium zu Ohren gekommen und so soll es bitte auch weitergehen. 

Vorfreude

Wer noch weiter in die Materie Mitgliederversammlung und professionelle Vereinsmeierei einsteigen möchte, dem sei wärmstens https://schalke04.de/mitgliederversammlung empfohlen. Hier finden sich alle Kandidaten und Anträge, auch die abgelehnten mit Begründung. 

Trotz Abstieg und Schuldenberg verspricht die Veranstaltung eher ruhig und souverän über die Bühne zu gehen. Zu erwarten sind ca. 4000 Schalkende. Ein Sommerfest der königsblauen Demokratie ohne Pfiffe und gröbere Unmutsbekundungen, wie es in der Vergangenheit so oft der Fall war. Die gute Stimmung im Verein und im Stadion begründet sich vor allem auf den allgemeinen Umgang zwischen Fanszene und Aufsichtsrat. Sowas kommt von sowas. Hätte es früher auch nicht gegeben.

Wenn alles gut geht, werde ich von der Veranstaltung wie in den letzten Jahren ausführlich unter @s04podcast twittern. 


Die 11Freunde beschloss im letzten Jahr einen Artikel mit den folgenden Worten:
“Wenn Schalke so weiter macht, ist Schalke nicht aufzuhalten”.

Vielen Dank fürs Foto an Tim Rehbein.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen