In dieser Kolumne werden die aktuellen Herausforderungen des FC Schalke 04 reflektiert, die Bedeutung von Scheitern als Lernchance betont und die tiefe Verbindung und Loyalität der Fans hervorgehoben, während auf die sozialen Probleme im Stadtteil Gelsenkirchen-Schalke eingegangen wird.
Alles wird gut, versprochen.
Ich verstehe, dass du dir große Sorgen um unseren FC Schalke 04 machst. Es geht vielen so. Viele haben in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, um ein zukunftssicheres Schalke 04 aufzubauen. Doch es scheint, als könnten viele Sportjournalisten dies nicht nachvollziehen, da sie oft nur kurzfristig von Spiel zu Spiel denken. Im Fußballgeschäft kursieren viele Gerüchte und Halbwahrheiten. Diese Erfahrung habe ich insbesondere während der ersten 8 Spieltage in den VIP-Bereichen der zweiten Liga gemacht.
Nach meiner Analyse sind wir in sehr guten Händen, auch wenn es sportlich nicht danach aussieht. Wir können festhalten: Im 1. Quartal der aktuellen Saison haben wir als Organisation einiges falsch gemacht. Sponsor verfehlt, Vorstand verfehlt, Mannschaft verfehlt, Trainer verfehlt.
Aber es gibt 4 Quartale pro Saison und das nächste gehört uns. Erinnerst du dich: Wir sind der Club, der Spiele mit 4:4 gewinnt.
Darüber hinaus sind wir, im Sinne des deutschen Vereinsrechts, der größte Verein. Denk mal darüber nach. Und wir werden immer mehr…
Wir machen alle Fehler – Scheitern als Chance
Ich glaube, es ist gerade wirklich mein 4. „Anlauf“ als Aktivist auf dem Planeten Schalke 04. Ich bin der Klimabewegung für dieses Wort unheimlich dankbar. Schön, wenn Dinge einem endlich klarer werden.
Ich könnte aufschreiben, wie oft ich gescheitert bin. „Niemand hatte es so schwer wie ich“. Aber wenn ihr euch an eure persönlichen, privaten Niederlagen erinnert, werdet ihr vermutlich feststellen, dass euch nichts so sehr vorangebracht hat wie Scheitern.
Als Schalke 04 fühlen wir uns gerade gescheitert. Das sind wir auch. In meinem Leben bin ich schon öfter aufgestiegen als abgestiegen. Der FC Schalke 04 e.V. hat viele Fehler gemacht, aber der Aufsichtsrat „nach Clemens Tönnies“, der demokratisch gewählt wurde, hat die Lage im Griff.
Wie immer mit diesen Perspektiven: Ein Blick auf diesen Beitrag am Ende des Jahres könnte interessant sein. Aber die Saison ist dann immer noch nicht vorbei. Ich bin mir zu 100% sicher, dass wir nicht absteigen, vermutlich landen wir am Ende des Jahres auf Platz 7. Es gibt keinen Grund zur Panik. Versprochen!
„Einmal Schalker – Immer Schalker“
Neulich hat mir Bekannter erzählt, wie er Schalker wurde. Sein erster Schal, war der Aufstiegsschal von 1991 und ziert folgende Wörter:
1. Bundesliga, wir sind wieder da.
Einmal Schalke – Immer Schalker.
Da musste ich aufstehen und ihn fest drücken. Es war auch mein erster Schal und das erste, was sich als „Schalke-Kultur“ in mein Herz brannte.
Einmal Schalker – Immer Schalker.
Was ist eigentlich Erfolg?
Den FC Schalke 04 e.V. abseits vom Fußball zu betrachten, ist für viele sehr schwer. Natürlich sind wir ein Fußballclub und so steht es auch im Vereinsnamen aber was hätten wir davon, wenn wir dieses Jahr wieder „irgendwie“ aufsteigen, wie vorletzte Saison, um dann wieder im Chaos den Gang in die 2. Liga anzutreten, weil das Fundament, die Organisation FC Schalke 04 e.V. von der Geschäftsstelle bis zu engagierten Fans – trotz vieler Versprechen in der Vergangenheit – noch nicht so stabil ist, dass man „sein Haus“ darauf bauen sollte!
Wir sind der geilste Club der Welt in der strukturschwächsten Region der Bundesrepublik. Im Stadtteil Gelsenkirchen-Schalke leben 62% aller Kinder in Armut.
Lass diese Zahl bitte kurz auf dich wirken.
…Pause… 62%
…wirken…62% wirken…wirken… wirken…
62%
In Armut zu leben bedeutet, dass man am 27. eines Monats nichts mehr zu Fressen im Kühlschrank hat. In Schalke haben 6 von 10 Kindern die nicht genug Geld, um eine Chance darauf haben, aus sich selbst was machen zu können.
Warum mich das so mitnimmt? Meine Kindheit in Bottrop war definiert durch Armut.
Alles Gute fürs Wochenende, bitte der alten Frau aus Berlin keine Freude machen, die mag uns eh nicht und wir kennen es nicht anders.