Mitgliederversammlung 2022 – Vorschau und Einführung

Der FC Schalke 04 hat sich im vergangen Jahr neu aufgestellt, auf Basis der in den Aufsichtsrat gewählten Mitglieder konnte der Club nach dem Abstieg den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Horcht man in den Club rein, dann ist das Feedback fast überall gleich. Es gibt eine neue Kultur und Gespräche werden anders geführt. Es gibt Möglichkeiten […]

Der FC Schalke 04 hat sich im vergangen Jahr neu aufgestellt, auf Basis der in den Aufsichtsrat gewählten Mitglieder konnte der Club nach dem Abstieg den sofortigen Wiederaufstieg schaffen.

Horcht man in den Club rein, dann ist das Feedback fast überall gleich. Es gibt eine neue Kultur und Gespräche werden anders geführt. Es gibt Möglichkeiten für Kritik. Mir scheint der Austausch ist besser, auch zwischen den Abteilungen auf der Geschäftsstelle. Noch ist nicht alles perfekt aber wenn der Tanker FC Schalke 04 weiter auf Kurs gehalten wird, stehen uns gute Zeiten bevor. Dieses Rennen für ein „besseres Schalke“ ist leider eins ohne Ziel-Linie. FC Schalke 04 ist niemals fertig aber das Entsetzen bei Leuten, die sich seit Jahren mit Vereinspolitik beschäftigen ist merklich abgekühlt. Das Vertrauen in die handelnden Personen in Vorstand und Aufsichtsrat ist zur Zeit so groß wie nie zuvor.

Schalke 04 wird so vermutlich der Peoples-Club schlechthin werden können, ein Verein von Menschen für Menschen im durchgedrehten turbokapitalistischen Bundesliga-Betrieb, wo vor allem nur noch der Euro zählt. 

Die Mitgliederversammlung

Während man in den letzten Jahren das Gefühl hatte, die Mitgliederversammlung ist gar nicht das höchste Organ im Verein sondern nur der Pflichtteil eines Event-Tages mit Musik-Acts, Shop-Vergünstigungen und Vor-Vorverkaufsrecht für Karten so können wir uns dieses Jahr auf eine eher nüchterne Veranstaltung gefasst machen, bei dem längst nicht mehr so viele Vereinsmitglieder aufschlagen werden, wie vor der Pandemie. Bisher sollen sich 6.000 Leute angemeldet haben. Das ist deutlich weniger als in den Jahren zuvor, allerdings gab es da auch keine Voranmeldungen. Die meisten waren scharf auf Karten, was im Verein wirklich los ist, interessiert die wenigsten und das ist auch okay. Anders als ein Spieltag-Erlebnis sind solche Mitgliederversammlungen eher nicht vergnügungssteuerpflichtig und dafür sind sie auch nicht da. 

Dabei funktioniert Schalke 04 genauso wie jeder andere Verein, wir Mitglieder bestimmen den Wahlausschuss, der wiederum die Kandidaten für den Aufsichtsrat prüft, der Aufsichtsrat bestimmt über den Vorstand. Wir suchen also aus unserer Mitte die besten Leute, die wir finden können, damit diese Leute die besten Köpfe finden können, um unseren Verein zu führen. Das ist in der Vergangenheit leider unter Clemens Tönnies etwas anders gelebt worden aber wir befinden uns inmitten eines Prozesses, der zu einem “besseren Schalke” führen wird. 

Aufsichtsratskandidaten

Während in den letzten Jahren die Kandidaten einen regelrechten Bewerbungsmarathon hinlegen mussten ist das dieses Jahr auf eine mitGEredet Digital beschränkt worden. Es gibt darüberhinaus noch einen Fragebogen vom Verein und Ultras Gelsenkirchen. Sonst hat auch immer der der Schalker Fan-Club Verband einen Fragebogen veröffentlicht, in diesem Jahr konnte ich aber keinen finden.

Bei uns auf Schalke ist es so, dass der Wahlausschuss die Kandidaten vorher auf Eignung prüft, dabei sollen mehr Kandidaten zugelassen werden als Plätze zu besetzen sind, höchstens allerdings die doppelte Anzahl. Da in diesem Jahr zwei Aufsichtsratskandidaten neu gewählt werden müssen, hat der Wahlausschuss 4 Kandidaten die Zulassungen erteilt.

Vom Wahlausschuss zugelassene Kandidaten sind:

  • Dr. Martin Engel
  • Ralf Haselhorst
  • Johannes Struckmeier
  • Dr. Meinolf Weidenbach

Alle 04 sind weiß, männlich und haben „natürlich“ einen akademischen Hintergrund, zwei von ihnen versuchen es sogar mit einem Doktortitel 😉 Trotz geeigneter und mir bekannter weiblicher Bewerberinnen hat der Wahlausschuss sich für diese vier Männer entschieden, bei dem Johannes Struckmeier wohl die besten Chancen hat einen der zwei Plätze zu erlangen, weil er als “Titelverteidiger” erst letztes Jahr von der Mitgliederversammlung in das Gremium gewählt wurde und dieses Jahr wieder antritt.

Wahlausschuss

Auch für den Wahlausschuss gibt es wieder zwei Plätze zu besetzen. Während letztes Jahr noch zwölf Kandidaten sich beworben haben, sind es dieses Jahr “nur” drei.

  • Dennis Steckel
  • Stefan Schorlemmer
  • Dominic Karamarko

Letztgenanntem sind nur Außenseiterchancen zuzurechnen, Dennis Steckel und Stefan Schorlemmer sind seit Jahren in diesem Gremium und werden höchstwahrscheinlich wieder gewählt.

Die Fragebögen der drei Anwärter können auf der Micropage nachgelesen werden.

Entlastungen

Die Mitgliederversammlung entlastet die Vorstände, da seit 2019 kein Vorstand mehr entlastet wurde, müssen wir dies noch für die Jahre 2020, 2021 und 2022 machen. Normalerweise ist das ein schneller Prozess, der flink über die Bühne geht.

Wahrscheinlich wird es einen Antrag von Einzel Entlastungen geben. Dabei wird jedes Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied einzeln entlastet oder eben nicht. Im krassesten Fall sind das über 50 einzelne Abstimmungen. Es ist eigentlich nur ein symbolischer Akt, weil ernstzunehmende juristische Konsequenzen einzuklagen vermutlich nicht stattfinden wird. Zu aufwändig, zu kompliziert, zu alles. Trotzdem glaube ich, dass der Verein auch das noch einmal braucht, um mit dem “alten Schalke” abzuschließen. Wir werden es sehen.

Anträge

Es gibt zahlreiche Anträge in diesem Jahr. Die meisten von Ihnen sind im letzten Jahr schon gestellt worden und konnten wegen der Corona-Situation und der abgeschmierten digitalen Mitgliederversammlung nicht behandelt werden. Seit dem der neue Aufsichtsrat seine Arbeit im im letzten Jahr aufgenommen hat, gibt es nun einen Miteinanderausschuss bei dem Antragsteller und Vereinsvertreter gemeinsam versuchen die Anträge zu behandeln und so die Mitgliederversammlung entscheiden zu lassen. Alle Teilnehmer:innen die bei einer Miteinanderausschuss-Sitzung waren sind voll des Lobes. Früher war das auf Schalke eher ein Show-Termin mit Show-Argumenten, bei denen die Antragsteller häufig voller Kopfschütteln herausgegangen sind. Auch das hat sich schon geändert. 

Früher wurden Anträge, die dem Aufsichtsrat nicht in den Kram passten per se abgelehnt.

Die einzelnen Anträge sind hier zu finden.

Für jeden Satzungsänderungsantrag gibt es Für und Widers. Alle vom Aufsichtsrat zugelassenen Anträge werden auf der Versammlung vom Antragsteller vorgestellt, eine Gegenrede ist auch möglich.

Die vom Aufsichtsrat bereits abgelehnten Anträge haben inhaltliche Mängel, da sie sich widersprechen oder kein Teil der Satzung sein können. Alle anderen Anträge sind zugelassen worden. Im Schalker Kreisel gab es darüber hinaus noch die Markierung welche Anträge vom Aufsichtsrat eine Empfehlung bekommen. Ein einziger bekam keine Empfehlung: Antrag auf Ehrenmitgliedschaft Clemens Tönnies. Hier muss die Mitgliederversammlung für sich entscheiden, ob die Dienste vom Schweine-Pürierer wirklich eine Ehrenmitgliedschaft verdienen. Ich gebe da auch keine Empfehlung ab 😉

Angeblich wurde der Antragsteller von Clemens Tönnies persönlich gebeten, den Antrag zurückzuziehen. Noch ist er allerdings auf der Micropage https://mitgliederversammlung.schalke04.de noch zu sehen.

Update: Mittlerweile steht auf der Micropage, dass der Antrag am 17. Mai zurückgezogen wurde.

Aussprache

Irgendwie der wichtigste Teil, leider auch oft der kurioseste, manchmal auch der mit der unangenehmsten Stimmung im Saal. Es ist die einzige Gelegenheit das Wort zu ergreifen, auf Mißstände hinzuweisen, den Vorstand direkt und offiziell zu “konfrontieren”. In der Regel beantwortet der Vorstand die “gesammelten Wortmeldungen” am Stück, wobei vieles hinten rüber fällt. Leider musste man häufig bei lang anhaltenden Debatten in den vergangenen Jahren beobachten, wie mehr und mehr Papierflieger die Tribüne runter segelten. Das hat keiner verdient, der sich zutraut das Wort von mehreren tausend Menschen zu ergreifen. Auch wenn man anderer Meinung ist, bietet der demokratische Respekt da einen anderen Umgangston. Auch laute Buh-Rufe empfinde ich als unangebracht. Die meisten sind Privatpersonen und während dem Vorstand ein fürstliches Gehalt bezahlt wird, solche Momente in der Öffentlichkeit eben auch auszuhalten, ist es bei einfachen Mitgliedern die ungeübt sind mitnichten so. Vielleicht können wir auf der Seite der Veranstaltung es diesmal besser machen. Der Aufsichtsrat und Vorstand tut es seit letztem Jahr schon. Für Schalke.

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